Grenzgänger: Darunter versteht man Personen, die in einem Land wohnen (z. B. Deutschland) und in einem Nachbarland (z. B. Schweiz) arbeiten - also dafür regelmäßig über die Staatsgrenze pendeln. Um offiziell als Grenzgänger anerkannt zu werden, muss in der Regel mindestens einmal pro Woche eine Rückkehr an den Wohnsitz in Deutschland erfolgen. Der Vorteil, vor allem in Bezug auf die Schweiz: Zum einen profitiert man vom hohen Lohnniveau (bis zu doppelt so hoch wie in Deutschland), zum anderen von den etwas geringeren Lebenshaltungskosten in der Heimat. Jedenfalls dann, wenn man nicht noch zusätzlich eine Wohnung in der Schweiz benötigt und zweimal Miete zahlt. Doch es gibt ohnehin einiges zu beachten.
Wir haben Dir die wichtigsten Themen übersichtlich zusammengestellt. Erfahre alles rund um die Aspekte Steuern, Krankenkasse und Rentenanspruch.
Vor- und Nachteile des "Grenzgängermodells"
Wie fast alles im Leben, hat auch das Leben als Grenzgänger nicht nur Vor-, sondern auch Nachteile im Vergleich zum "echten" Auswandern. Besonders ausschlaggebende: Die Einkommenssteuer müssen Grenzgänger in Deutschland entrichten. Hinzu kommt die Pflicht zur Abgabe der Quellensteuer in der Schweiz.
Die Vorteile für Grenzgänger
Die Nachteile für Grenzgänger
Rechenbeispiel: Grenzgänger vs. Auswandern vs. Deutschland
Im folgenden Beispiel beziehen wir uns auf ein normales Schweizer Gehalt von 6’000 Franken monatlich. Das Durchschnittsgehalt liegt sogar bei 6’538. Demgegenüber stellen wir ein realistisches Gehalt von 3’500 brutto für die gleiche Tätigkeit in Deutschland. Oft sind die Gehaltsunterschiede aber noch deutlicher. Damit wir auch wirklich alle Szenarien abdecken, egal wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich diese sind, haben wir die Belastung auch bei einer nicht vorhandenen Lohngleichheit zwischen Deutschland und der Schweiz aufgelistet.
Bei der Berechnung haben wir uns auf eine alleinstehende Person im Alter von 45 Jahren ohne Kinder mit Wohnort St. Gallen oder Baden-Württemberg mit der Steuerklasse 3 und einer Kirchenmitgliedschaft (reformiert) bezogen. Selbstverständlich kann es zu Abweichungen kommen. Steuermindernde Maßnahmen wie beispielsweise die private Altersvorsorge in Säule 3a in der Schweiz haben wir nicht einkalkuliert, da diese zu individuell sind.
Posten | Grenzgänger | Wohnhaft in der Schweiz | Wohnen und Arbeiten in Deutschland bei realistischem Lohnunterschied | Wohnen und Arbeiten in Deutschland bei rein hypothetischer Lohngleichheit |
Lohn* | 6’000 Franken | 6’000 Franken | 3’500 Euro | 6.000 Euro |
Lohnabgaben (ohne Krankenkasse) | 741 Franken | 741 Franken | 436 Euro | 730 Euro |
Quellensteuer** | 270 Franken | - | - | - |
Krankenkasse*** | 290 Franken | 310 Franken | 283 Euro | 403 Euro |
Einkommen- und Kirchensteuer**** | 1.149 Euro / Monat | 695 Franken / Monat | 191 Euro | 800 Euro |
Netto nach Steuern | 3’550 Franken | 4’254 Franken | 2’590 Euro | 4’067 Euro |
* Die Lohnunterschiede zwischen Deutschland und der Schweiz sind immens. Für die gleiche Tätigkeit kann man gut und gerne das Doppelte verdienen.
** Die Quellensteuer wird für Grenzgänger immer fällig. Auswanderer zahlen diese nur in den ersten fünf Jahren nach Auswanderung. Maßgeblich ist, welche Aufenthaltsbewilligung man besitzt.
*** In Deutschland werden die Krankenkassenbeiträge in der gesetzlichen Versicherung vom Bruttolohn einbehalten. In der Schweiz ähnelt das System dem der privaten Krankenversicherung in Deutschland. Die Beiträge (Prämien) werden separat entrichtet und unabhängig vom Einkommen erhoben. Dafür gibt es keine Familienversicherung.
**** Während auch die Einkommenssteuer in der BRD direkt vom Bruttolohn abgezogen wird (jedenfalls bei Angestellten), müssen Arbeitnehmer und Selbstständige Steuern eigenständig an die Finanzbehörde überführen. Man muss also zwischen Lohnabzügen und Steuern unterscheiden.
Persönliche Kosten beachten: 2-facher Lebensmittelpunk oft besonders teuer
Wenn Du dauerhaft in die Schweiz auswanderst, hast Du also etwas mehr Geld übrig als wen Du in Deutschland wohnen bleibst und im Grenzgängermodell arbeitest. Zwar sind auch die Mieten in der Schweiz höher, doch es könnte eben sein, dass Du nicht jeden Tag zurück nach Deutschland pendelst und daher auch in der Schweiz zusätzliche Kosten anfallen - nicht nur für die Miete, sondern eben auch für Lebensmittel und Freizeitausgaben. In einem realistischen Szenario lohnt sich der Umzug in die Schweiz fast immer.
Weitereführende Infos
Berechnen Deinen ungefähren Rentenanspruch, den Nettolohn sowie Deinen individuellen Krankenkassenbeitrag für die Schweiz. Tipp: Für Grenzgänger gibt es die Möglichkeit, eine besonders günstige Grenzgängerversicherung abzuschliessen.
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