Deutsche Immobilienbesitzer sehen sich aktuell mit enormen Herausforderungen konfrontiert. Vor allem das Verbot fossiler Brennstoffe wie Gas und Öl für neu einzubauende Heizungen ab 2024 raubt vielen den letzten Nerv. Fragen wie: “Wie soll ich das bezahlen - ich kann doch nicht ständig neue Kredite aufnehmen?!” plagen die Menschen. Auch die Angst vor einer schleichenden Enteignung - beispielsweise wegen der 2019 durchgeführten und ab 2024 in Kraft tretenden Änderungen im Lastenausgleichsgesetz - setzt sich in immer mehr Köpfen fest.
Wir stellen mal eine Gegenfrage: Wieso denken Sie nicht darüber nach, Deutschland einfach den Rücken zu kehren und in ein deutschsprachiges Nachbarland wie die Schweiz zu ziehen? Es gibt zahlreiche überzeugende Argumente.
1.001 guter Grund für die Schweiz
Klar, die Schweiz ist teuer. Aber wissen Sie was?
- Die Schweiz zahlt auch extrem gute Gehälter und regelt viel weniger von Seiten des Staates als die Bundesrepublik Deutschland. Die Erzählung von der Schweizer Neutralität ist kein Märchen, sondern real. Zudem herrscht eine ausgeprägte Autonomität der Kantone.
- In 21 von 26 Kantonen ist Deutsch alleinige Amtssprache oder eine verschiedener Amtssprachen. Sie müssen also keine neue Sprache lernen.
- Zeitgleich ist die Steuerbelastung extrem gering. Erst ab sehr sehr hohen Einkommen und sehr sehr hohen Vermögenswerten muss man genauer hinsehen.
- Nach nur 7 Jahren Aufenthalt in der Schweiz haben Sie bereits Anspruch auf die volle AHV-Mindestrente von 1’225 Franken (etwa 1.246 Euro). In der Regel erhalten Sie aber deutlich mehr, wenn Sie erwerbstätig sind. Die AHV-Maximalrente liegt bei 2’450 Franken für Einzelpersonen. Hinzu kommen Ansprüche aus der Pensionskasse (z. B. 1’000 Franken) sowie Gelder aus der 3. Säule des Schweizer Vorsorgesystems.
- Sie dürfen das Rentenkapital freilich auch im Rentenalter nutzen, um wieder nach Deutschland oder woanders hinzuzuziehen. Ihr bisher erlangter Rentenanspruch in Deutschland bleibt zusätzlich bestehen.
- Die Krankenkasse ist zwar genau wie in Deutschland eine Pflichtveranstaltung, doch der Beitrag wird einkommensunabhängig erhoben.
- Sie finden auch im höheren Alter in der Schweiz noch einen Job und profitieren vom hohen Gehalt.
- Die Immobilien- / Mietpreise sind zwar hoch, dank der hohen Gehälter aber mehr als bezahlbar. Und Wohneigentum ist günstiger als man denkt - könnte wegen der steigenden Hypothekarzinsen sogar noch günstiger werden.
- Trotz hoher Lebenshaltungskosten haben Sie als Arbeitnehmer mit einem durchschnittlichen Gehalt in der Schweiz deutlich mehr Geld übrig als in Deutschland.
Im letzten Quartal 2022 sind die Preise für Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland so stark gefallen wie seit 16 Jahren nicht mehr. Experten warnen, dass dies weit über einfache Preiskorrekturen nach Jahren des Booms hinausgeht. Eigenheimbesitzer, die irgendwann aufgrund der Kosten zum Verkauf gezwungen werden, könnten riesige Verluste machen und damit ihr mühsam angehäuftes Vermögen verlieren.
Beispiel-Szenario: Haus in Deutschland verkaufen und zukünftige Verluste sowie Zwangsverkauf umgehen
Sie sind Hausbesitzer:in und haben noch ein wenig was an die Bank zu zahlen. Nehmen wir mal an, Sie haben vor 15 Jahren ein Haus für 400.000 gebaut oder gekauft und schulden der Bank noch 220.000 Euro. Den Rest haben Sie als Eigenkapital eingebracht und / oder bereits abbezahlt. Ihr Haus können Sie aktuell (rein hypothetisch) für 370.000 Euro verkaufen. Nach Begleichen der Restschuld blieben Ihnen 150.000 Euro aus dem Verkauf.
Das Geld aus dem steuerfreien (sofern es sich um eine selbstbewohnte Immobilie handelt) Hausverkauf nutzen Sie, um sich den Start in der Schweiz zu erleichtern - zum Beispiel um direkt einen gewissen Betrag in eine Vorsorgelösung zu investieren und dadurch Ihr Rentenkapital zu maximieren. Das lohnt sich auch im fortgeschrittenen Alter.
- Die durchschnittlichen Mietpreise in der Schweiz liegen bei 16,5 Schweizer Franken pro Quadratmeter.
- Das Durchschnittsgehalt in der Schweiz beträgt etwa 6’538 Franken brutto pro Monat.
- Die Gesamtsteuerlast würde bei diesem Einkommen (Beispiel: Kanton St. Gallen, Alter 50 Jahre, Kirchenmitglied) gerade einmal 14 % betragen. Rechnen Sie in diesem Beispiel mit 4’900 Franken nach allen Abgaben und 4’200 Franken / Monat nachdem sämtliche Steuern beglichen wurden - also effektiv netto.
Das Gegenbeispiel: Sie halten Ihr Haus in Deutschland
Zwar machen Sie prinzipiell Verlust, wenn man die 400.000 Euro Kaufpreis, die Zinsen und bisherige Renovierungskosten einbezieht, doch hält sich dieser in Grenzen. Denn in Zukunft wird die Nachfrage nach Immobilien in Deutschland noch weiter sinken, wodurch die Verkaufserlöse ebenfalls weiter sinken werden. Zeitgleich wachsen die Kosten für vom Staat verordnete Maßnahmen sowie grundlegende Energiekosten. Diese drücken die Nachfrage noch weiter und erhöhen die Kosten für Sie als Eigenheimbesitzer - zwingen diese sogar oft zu neuen Krediten. Etwaige Gehaltsanhebungen in Deutschland sind ein Tropfen auf den heißen Stein und mit den Löhnen der Schweiz in keinster Weise vergleichbar.
In nur 8 Jahren könnten Sie Ihr Haus samt anfallender Renovierungs- und Nebenkosten eventuell nicht mehr bezahlen und müssten dieses tatsächlich gezwungenermaßen verkaufen. Sie haben in der Zwischenzeit noch Geld für Instandhaltungen bezahlt, die Kredite der Bank bedient und erhalten am Ende aufgrund der sinkenden Nachfrage kaum noch einen adäquaten Betrag für Ihr Haus. Die Restschuld bleibt dennoch bestehen. Im schlimmsten Fall reicht das Geld aus dem Verkauf so gerade, um die Bank zu bedienen.
Haus in DE verkaufen: Fallen Steuern an?
Wenn Sie eine selbstgenutzte Wohnung oder ein selbstgenutztes Haus verkaufen, das Sie mindestens zwei Jahre lang bewohnt haben, ist der Verkaufsgewinn in der Regel steuerfrei. Dies gilt auch, wenn Sie innerhalb der letzten zehn Jahre vor dem Verkauf maximal drei Objekte selbstgenutzt haben.
Wenn Sie eine vermietete Immobilie verkaufen, können Sie die sogenannte "Spekulationssteuer" vermeiden, wenn Sie das Objekt mindestens zehn Jahre lang besessen haben oder den Verkaufserlös in eine neue Immobilie investieren.
Bei geerbten Immobilien ist der Verkauf in der Regel steuerfrei. Allerdings kann hierbei ggfs. eine Erbschaftssteuer erhoben werden.
Die Entscheidung als erster Schritt
Natürlich wissen wir, dass ein Umzug in die Schweiz kein leichter Schritt ist. Doch die Entscheidung, diesen Schritt zu gehen, kann der erste Schritt auf dem Weg zu einer deutlich besseren finanziellen und damit auch persönlichen Situation sein.
Als EU-Bürger dürfen Sie 90 Tage ohne Aufenthaltsbewilligung in der Schweiz bleiben. Im Anschluss daran können Sie eine Aufenthaltsgenehmigung beantragen. Welche für Sie infrage kommt, hängt davon ab, ob Sie noch auf Jobsuche sind oder bereits einen Arbeitsvertrag unterschrieben haben. Tipp: Auch als Selbstständiger können Sie in der Schweiz Fuß fassen.
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Wie viel Geld erhält man im Rentenalter in der Schweiz aus den verschiedenen Vorsorgesäulen?
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