Obwohl das “Zur Miete wohnen” auch in der Schweiz sehr gefragt ist, gibt es Menschen, die in Wohneigentum investieren möchten. Neben dem Kaufpreis sowie den Hypothekarzinsen spielen vor allem die Nebenkosten eine Rolle, wenn man sich die Frage: “Kann ich mir ein Haus in der Schweiz leisten?” beantworten möchte. Wir haben die laufenden Nebenkosten für Wohneigentum in der Schweiz und in Deutschland mal gegenübergestellt.
Hausnebenkosten: Deutschland und Schweiz im Vergleich
Unser Rechenbeispiel für die Schweiz bezieht sich auf ein Haus mit etwa 150 m², in dem drei Personen leben. Der Kaufpreis dieser Beispielimmobilie beträgt 1’000’000 Franken. Zur Berechnung der Steuern für den Eigenmietwert** (siehe Erklärung unten) legen wir einen potentiellen Mietpreis von 3’000 Franken, einen Eigenmietwert von 60 % sowie eine Einkommensteuerbelastung von insgesamt 29 % zugrunde. Die Liegenschaftssteuer* berechnen wir mit 1,5 % des Immobilienwertes (Maximalsatz).
Kostenfaktor | Preis (Rücklage) / Monat |
Liegenschaftssteuer* | 125 Franken |
Steuern für Eigenmietwert** | ca. 520 Franken |
Trinkwasser | 20 Franken |
Abwasser | 16 Franken |
Strom, Gas und Öl | 108 Franken |
Versicherungen | 50 Franken |
Summe | 839 Franken (etwa 848 Euro) |
Kosten / m² | 5.59 Franken (etwa 5,65 Euro) |
Hinzu kommen die monatlichen Kosten für die Hypothek, sofern die Immobilie finanziert wurde. Wie hoch die Belastung ist, hängt von der Höhe des Darlehens sowie der Verzinsung ab.
* Die Liegenschaftssteuer ist sozusagen die Grundsteuer in der Schweiz. Diese beträgt maximal 1,5 Promille - also 0,15 % - des geschätzten Immobilienwertes.
** Anders als in Deutschland muss der sogenannte Eigenmietwert in der Schweiz versteuert werden. Dabei handelt es sich um fiktive Einkünfte, die hypothetisch durch die Vermietung oder Verpachtung von Wohneigentum erwirtschaftet werden könnten. Der Eigenmietwert liegt in der Regel zwischen 60 und 70 Prozent der Mietpreises, der tatsächlich erzählt werden könnte.
Vergleichbare Immobilie in Deutschland
Da die Immobilienpreise in Deutschland etwas niedriger sind als in der Schweiz, setzen wir einen Kaufpreis von 500’000 Euro an. Die anderen Parameter bleiben gleich: 150 m² und drei Personen.
Kostenfaktor | Preis (Rücklage) / Monat |
Grundsteuer* | 60 Euro (starker Anstieg um 10 - 20 % ab 2025 erwartet) |
Abfallgebühren | 13 Euro |
Straßenreinigung | 25 Euro |
Wasser (inklusive Abwasser) | 35 Euro |
Heizung** | 150 Euro |
Heizungswartung | 30 Euro |
Strom | 90 Euro |
Versicherungen | 35 Euro |
Schornsteinfeger | 7 Euro |
Gesamt | 445 Euro |
Kosten / m² | 3,24 € |
Auch hier ist zusätzlich der Abtrag für die Hypothek einzukalkulieren.
* Die Höhe der Grundsteuer ist stark vom Wohnort abhängig - vor allem der individuelle Hebesatz der Gemeinde kann zu enormen Unterschieden führen. Zudem wird die Grundsteuer in Zukunft um etwa 10 bis 20 % ansteigen. Diese Zahlen nennt beispielsweise der Hauseigentümerverband Haus und Grund.
** Die Heizkosten sind stark vom verwendeten Energieträger abhängig. Zwar sind die laufenden Kosten bei Wärmepumpen günstiger als bei Gas - allerdings fallen die Anschaffungskosten höher aus. Hinzu kommt, dass der Einbau einer Wärmepumpe (z. B. im Rahmen des Heizungsverbots) mit hohen Begleitkosten für Dämmungen einhergeht. Experten schätzen, dass die Gesamtkosten in Altbauten bis zu 100.000 Euro betragen können. Für die meisten Eigentümer wird dies nicht rentabel sein - der Verkauf wird zudem aufgrund mangelnder Nachfrage extrem schwierig.
Kaufpreise: aktuell noch große Unterschiede zwischen DE und CH
Aufgrund verschiedener Faktoren wie steigender Zinsen könnten die Immobilienpreise in der Schweiz in Zukunft deutlich sinken. Allerdings gilt dies auch für Deutschland, wenn die Grundsteuerbelastung steigt und die Aufwendungen für vom Staat verordnete Renovierungen zunehmen. Aktuell sind die Preise in der Schweiz jedoch noch deutlich über denen der BRD angesiedelt.
Im Durchschnitt kostet ein Einfamilienhaus in der Schweiz momentan CHF 7'535 pro Quadratmeter. Im Vergleich: In Deutschland wird ein Einfamilienhaus durchschnittlich für 2.736 Euro pro Quadratmeter angeboten. Allerdings gibt es in ländlichen Regionen der Schweiz Immobilien, die deutlich unter dem Durchschnittspreis liegen.
Lohnt sich die Schweiz also doch nicht?
Doch! Denn drei Punkte sind besonders ausschlaggebend:
- Das Lohnniveau ist nicht mit dem in Deutschland vergleichbar. Das Durchschnittsgehalt in der Schweiz beträgt etwa 6’538 Franken brutto pro Monat. Hier kann man dank der niedrigen Steuer- und Abgabenlast mit einem effektiven Netto von 4’200 Franken / etwa 4.247 Euro) ausgehen. In Deutschland lag das durchschnittliche Nettogehalt im Jahr 2022 bei etwa 2.590 Euro.
- Sie müssen kein Haus kaufen, um in der Schweiz Fuß zu fassen. Profitieren Sie stattdessen von im Verhältnis zum Gehalt mehr als attraktiven Mietpreisen.
- Nominell gesehen erhalten Sie in der Schweiz deutlich mehr Rente / Pension als in Deutschland. Bereits nach sieben Jahren haben Sie Anspruch auf die Mindestrente aus Säule 1. Wenn Sie etwa das Durchschnittsgehalt verdienen und viele Jahre in der Schweiz arbeiten, erhalten Sie, inklusive Pensionskasse (Pflicht für Angestellte ab einem gewissen Jahreslohn), teilweise rund 3'500 Franken monatlich. In Deutschland sind es nur 1.100 bis 1.300 Euro im Durchschnitt aus der Rentenversicherung. Selbst wenn Sie weniger Geld in der Schweiz erhalten und dies nicht für den Lebensunterhalt reicht, dürfen Sie auswandern (z. B. zurück nach Deutschland) und die Schweizer Rente vollumfänglich beziehen.
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